BIP BIP. Das Geräusch eines Blutentnahmegeräts erzählt, dass neue Ergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse sind genau. So genau, dass Ärzte und Krankenpfleger sie in der Behandlung benutzen können, zum Beispiel in der Behandlung für Krebs mit Chemotherapie. Ärzte und Techniker haben sichergestellt, dass das Gerät genau misst. Aber die Präzision der Messungen ist nur eine Sache, die klappen muss, bevor man ein neues Gerät benutzen kann, entweder im Krankenhaus oder vielleicht bei einem Patienten zu Hause.
Es ist nämlich sehr wichtig zu wissen, wie ein Nutzer eines Blutentnahmegeräts es in der Tat nutzt. Welche Hinderungen und Herausforderungen es gibt, und ob das Gerät anders benutzt wird, als die Hersteller es eigentlich gedacht haben. Dafür gibt es die Anthropologen. Denn während der Techniker misst, ob ein Gerät präzis misst, untersucht der Anthropologe, wie man am besten ein neues Gerät oder eine neue Behandlung zum Teil des Alltags der Patienten oder eines Krankenhauses macht.
Anthropologen im Gesundheitswesen untersuchen oft, ob ein neuer Vorgang, eine neue Behandlung oder ähnliches für die Patienten überhaupt sinnvoll ist. Sie untersuchen auch, ob Patienten mit neuen Maßnahmen komfortabel sind, und was im gegebenen Fall geändert werden sollte, damit es als komfortabler und sicherer empfangen wird. Anthropologen bekommen neue Einsichten in den Gebrauch neuer Technologie, indem sie vor Ort sind und beobachten.
Oft ist es unterschiedlich, wie einfach Fachpersonal und Patienten neue Technologie benutzen. Einige Patienten können beispielsweise nur schwierig eine App benutzen, während andere sie aufwandfrei ein- und ausschalten. Eine qualitative Analyse kann helfen zu klären, was hinter diesen Unterschieden liegt, und wie man am besten die Patienten unterstützt, die schwierig mit der neuen Technologie umgehen.
Im Projekt Changing Cancer Care untersuchen Anthropologen unter anderem, wie Patienten es erleben, zu Hause selber einen Bluttest vorzunehmen. Hier werden ausgewählte Brustkrebspatienten angeboten, ein HemoScreen-Gerät mit nach Hause zu nehmen, damit sie nicht ständig zwischen Krankenhaus und zu Hause pendeln müssen, wenn eine Blutprobe für die Chemotherapie gemacht werden muss.