Das Ziel von Arbeitspaket 5 ist die Entwicklung von innovativen Strategien im Bereich der Krebsbehandlung, durch die sich eine höhere Überlebensrate bei Krebspatienten erzielen lassen, und die dazu führen können, das Wohlbefinden von Krebspatienten zu verbessern; darüber hinaus wird auch eine Reduzierung der Kosten für Krebsbehandlungen angestrebt.
Drei Studien
Arbeitspaket 5 umfasst drei klinische Studien mit nachfolgenden Zielen:
1) Verbesserte Diagnostik mit Hilfe von DNA-Untersuchungen von Blutproben (sog. Liquid biopsy)
2) Eine neue, schnelle und effektive Behandlung von Metastasen der Haut (Calcium Elektroporation)
3) Verbesserte Strahlenbehandlung bei einer besonderen Komplikation von Krebskrankheiten, bei der das Rückenmark unter Druck steht, mit dem Ziel die Symptome dieser gefürchteten Komplikation zu mindern.
Alle drei Studien sind solide in dänischen und deutschen Einrichtungen verankert, damit ergibt sich eine besonders dynamische und gehaltvolle grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Erweiterung des Netzwerks für klinische Krebsforschung
Die drei Studien sind dynamische Grundsäulen für eine grenzüberschreitende Kooperation. Es wird ein Netzwerk über die Grenzen und Fachgebiete hinweg gebildet mit der Zielsetzung der Entwicklung von Krebsbehandlungen, die den Allgemeinzustand der Patienten verbessern und die enormen Kosten reduzieren, die das Krebsbehandlungssystem in beiden Ländern belastet. Das Netzwerk erweitert das durch Krebsforschung Fehmarnbelt und InnoCan initiierte Krebsnetzwerk mit neuen klinischen Partnern. Darüber hinaus wird das Netzwerk über die Fachkompetenzen hinaus durch eine Kooperation in Arbeitspaket 3 durch neue Partner im Bereich Entwicklung der Krankenpflege und in Arbeitspaket 6 im Bereich Ethik in der Krebsbehandlung erweitert.
Produktentwicklung
Wir erwarten die Entwicklung von neuen, verbesserten Elektroden für die Calcium-Elektroporation im Rahmen von Arbeitspaket 5, da die heute eingesetzten Elektroden im Hinblick auf Anwenderfreundlichkeit und Effektivität einiges zu wünschen übriglassen. Der Partner Universitetsklinikum Seeland (SUH) befasst sich mit dem Design und Vorarbeiten für die Patentierung in Kooperation mit dem Partner Forschungsprojekte und Klinische Optimierung, sowie mit Untersuchungen zur Kommerzialisierung gemeinsam mit Unternehmen in der Programmregion.
Neue Serviceleistungen
Die Entwicklung von drei neuen Krebsdiagnose- und Behandlungsmethoden im Rahmen von Arbeitspaket 5 wird den Krankenhäusern der Programmregionen neue Möglichkeiten der Diagnose eröffnen und eine schonendere und mehr zielgerichtetere Behandlung von Krebspatienten erlauben.
Prozessinnovation
In einem grenzüberschreitenden interdisziplinären Netzwerk im Rahmen der Zusammenarbeit mit Arbeitspaket 3 werden alle Mitglieder von Arbeitspaket 5 gemeinsam mit den Partnern des Konsortiums aus anderen Arbeitsgruppen bei der Etablierung von Kursen kooperieren, insbesondere zum Thema elektroporationsbasierte Behandlung, wobei sich auch eine Aufgabenverschiebung von Ärzten zu Krankenschwestern ergeben wird (vgl. Arbeitspaket 3).
Studie 5.1: Liquid biopsy
Messungen von zirkulierender Tumor-DNA ergeben die äußerst innovative Möglichkeit, den eigentlichen Krebs zu diagnostizieren, aber erlauben auch Untersuchungen zur Behandlungsresistenz zu einem frühen Zeitpunkt. Dies erfordert genaue Blutproben in Verbindung mit Computertomografie der Patienten und Tumor-Biopsien, in diesen Fällen der Lunge. Die Analyse der Proben erfordert hochmoderne Technologie für die DNA-Untersuchungen, sowie Kenntnisse im Bereich Bioinformatik, um die bei den Analysen anfallenden enormen Datenmengen hantieren zu können.
In der ersten Studie wird Universitätsklinikum Seeland (SUH), Studienprotokolle für Analysen der klinischen Verläufe von Patienten mit Lungenkrebs definieren, sequentielle Blutproben entnehmen und Computertomografien und Tumor-Biopsien im Rahmen der Behandlung durchführen. Sämtliche präliminären Analysen werden am SUH durchgeführt, allerdings werden die Proben auch an das Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB) überstellt, wo man über umfassende Erfahrungen im Bereich Molekularbiologie verfügt. Darüber hinaus wird IKMB auch bei der Bioinformatik assistieren, also der Auswertung von umfassenden und komplexen Datensätzen.
Gruppe 5.1 wird sich regelmäßig zur Diskussion der Ergebnisse und der Planung gemeinsamer Publikationen treffen, sowie zu Methoden der Daten in die klinische Praxis, einerseits im Hinblick auf klinische Relevanz, es wird aber auch mit Plänen für praktische Routinetests von identifizierten Zeilen gearbeitet (neue Dienstleistungen in Form einer neuen Diagnosemethode).
Studie 5.2: Calcium Elektroporation
Die Calcium-Elektroporation ist eine neue und äußerst innovative Behandlung für Patienten mit Metastasen in der Haut. Die Behandlung wird als eine einzelne Behandlung des betroffenen Bereichs erteilt, anschließend wird der Patient beobachtet und der behandelte Bereich mittels Biopsie kontrolliert. In dieser Studie wird ein gemeinsames klinisches Protokoll erarbeitet, daran werden die Partner SUH, Vejle Hospital und Klinik für Frauenheilkunde teilnehmen. Alle sind klinische Zentren und jedes Zentrum wird zehn Patienten behandeln. Ziel ist einerseits die Publikation einer umfassenden Studie zur Calcium-Elektroporation, anderseits sollen Erfahrungen und Möglichkeiten zur Durchführung von Calcium-Elektroporation an diesen drei Zentren geschaffen werden, sowie die Stukturen zur zukünftigen Fortführung der Kooperation bei anderen Protokollen etabliert werden.
Die Gruppe 5.2 wird sich regelmäßig treffen und die Ergebnisse werden zu festen Vorgehensweisen führen, dergestalt, dass die Calcium-Elektroporation später für eine größere Patientengruppe genutzt werden kann (neue Dienstleistung in Form einer neuen Behandlung).
Studie 5.3: Verbessertes Protokoll zur Strahlentherapie
In dieser Gruppe werden zwei der führenden Zentren für Strahlentherapie in Deutschland und Dänemark bei der Durchführung von klinischen Versuchen zur Verbesserung der Strahlenbehandlung bei Rückenmarkskompression zusammenarbeiten. Dabei handelt es sich um eine gefürchtete Komplikation bei Krebs, die bei den betroffenen Patienten zur Invalidität führen kann. Der Partner 07 (Lübeck) wird hier für Ausformung und Implementierung des Protokolls verantwortlich sein. Beide Zentren werden Patienten inkludieren, um das gemeinsame Ziel der Beteiligung von über 70 Patienten zu erreichen.
Auch die Gruppe 5.3 wird sich regelmäßig treffen und wird sich dabei damit befassen, die Empfehlungen für die Strahlenbehandlung für diese Patientengruppe in Abhängigkeit von den Ergebnissen zu ändern (neue Dienstleistung in Form einer verbesserten Strahlentherapiemethode).
Arbeitspaketleiterin
Julie Gehl ist mit der Klinsch Onkologischen Abteilung des Universitätsklinikums Seeland verbunden.
Julie Gehl
Die Studie ist eine Zusammenarbeit zwischen:
- Klinisch Onkologische Abteilung und Palliative Einheiten, Universitätsklinikum Seeland
- Forschungsprojekte und Klinische Optimierung, Universitätsklinikum Seeland
- Klinik für Strahlentherapie, Universität zu Lübeck
- Klinik for Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität zu Lübeck
- Onkologische Abteilung, Universitätsklinikum Odense
- Vejle Hospital
- Institut für Klinische Molekularbiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein